Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat am heutigen Donnerstag die Gewinner des Ideenwettbewerbs „Reallabore der Energiewende“ bekannt gegeben. Zu den 20 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) ausgewählten Konzepten gehört auch „SmartQuart“,
das ein Konsortium aus zehn Partnern unter der Leitung des Energieunternehmens innogy erarbeitet hat. In den Städten Essen und Bedburg in Nordrhein-Westfalen sowie Kaisersesch in Rheinland-Pfalz werden in dem vorgeschlagenen Projekt einzelne Stadtquartiere jeweils in sich und miteinander vernetzt. So sollen sich die unterschiedlich strukturierten Quartiere im systemischen Verbund nachhaltig und wirtschaftlich ergänzen. Ziel des Projektes ist es, den Einsatz fossiler Energieträger in den Projektquartieren weitgehend überflüssig zu machen.
„Ich freue mich, dass wir mit unserem Konzept überzeugen konnten und zu den ausgewählten Reallaboren gehören. innogy arbeitet intensiv daran, die Energiewende aktiv zu gestalten und die gesetzten Klimaziele zu erreichen. Diesen Weg setzen wir mit unserem Projekt ‚SmartQuart‘ nun konsequent fort. Wir wollen zeigen, dass eine klimaneutrale Energieversorgung innerhalb eines Quartiers sowie im Zusammenspiel mit benachbarten Quartieren bereits heute technisch und wirtschaftlich möglich ist. Gemeinsam mit unseren Partnern entwickeln wir die Blaupause für eine dezentrale Energie- und Wärmewende auf Quartiersebene“, sagt Hildegard Müller, Vorstand für Netz & Infrastruktur bei innogy.
Mit den Reallaboren der Energiewende werden zukunftsfähige Energietechnologien unter realen Bedingungen und im industriellen Maßstab erprobt. Die aus 90 eingereichten Bewerbungen ausgewählten 20 Sieger des Ideenwettbewerbs können in den kommenden Wochen und Monaten nun ihre Anträge für Fördermittel stellen. Dafür stellt das BMWi jährlich mehr als 100 Millionen Euro zur Verfügung.
Der Anteil der erneuerbaren Energien im Stromsektor beträgt aktuell bereits fast 40 Prozent. Die Sektoren Wärme und Mobilität zeichnen sich jedoch weiterhin durch einen hohen Anteil fossiler Primärenergieträger aus. Sollen die deutschen Klimaschutzziele erreicht werden, muss der Anteil erneuerbaren Energien in allen Sektoren und in allen Bereichen des täglichen Lebens noch deutlich wachsen. Genau hier setzt das Projekt „SmartQuart“ an – bei einer durch Bürger getriebenen Energie-, Wärme- und Mobilitätswende aus den Quartieren heraus. Ein wichtiger Faktor dabei ist die dezentrale Sektorkopplung auf kommunaler Ebene in Quartieren, um die Energiewende in den Bereichen Mobilität, Wärme und Strom umzusetzen.
„Zentrales Projektelement ist der Austausch von Energie innerhalb und zwischen den Quartieren. Diese werden über Informations- und Kommunikationstechnik angesteuert, auf lokaler Ebene erzeugungs- und verbrauchbezogen optimiert und in sektorenübergreifenden Netzen verbunden. Basis hierfür bildet eine transparente, diskriminierungsfreie und Drittanbietern offenstehende Plattform. So soll ein ganzheitliches, nachhaltiges und skalierbares Quartierskonzept für eine erneuerbare Energie- und Wärmeversorgung demonstriert werden“, erklärt Dr. Andreas Breuer, Leiter Neue Technologien/Projekte der innogy.
Über „SmartQuart“
SmartQuart repräsentiert typische Stadtquartiere von niedrig verdichteten ländlichen bis hin zu sehr hoch verdichteten städtischen Räumen. Durch die Abbildung dreier für Deutschland typischer Räume sind die Konzepte auf andere Quartiere übertragbar. In allen drei Stadtquartieren beteiligen sich Bewohner, Energieversorger sowie lokale Technologieanbieter an der Umsetzung von „SmartQuart“. Projektpartner sind neben innogy noch Cisco Systems Holding GmbH, gridX GmbH, Hydrogenious Technologies GmbH, OFB Projektentwicklung GmbH, RWE Power AG, RWTH Aachen University, Stadt Bedburg, Verbandsgemeinde Kaisersesch und Viessmann Werke GmbH & Co. KG. Assoziierte Partner sind die Stadt Essen, die Siemens AG und die H2 MOBILITY Deutschland GmbH & Co.KG.
Über die „Reallabore der Energiewende“
„Reallabore der Energiewende“ sind eine neue Fördersäule im Energieforschungsprogramm der Bundesregierung. Unternehmen erproben dabei in einer Region den realen Betrieb von neuen Technologien. Sie analysieren gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Forschung die Wechselwirkungen mit dem Energiesystem und der Gesellschaft. Vor Ort zeigt sich, wie Akteure und Technologien der Energiewende interagieren. Auf diese Weise werden wertvolle Erfahrungen gesammelt, um den Transfer von Innovationen in die Praxis zu beschleunigen. Die Ergebnisse der Reallabore zeigen auch, wie die gesetzlichen Rahmenbedingungen weiterentwickelt werden müssen, damit Geschäftsmodelle langfristig wettbewerbsfähig sein können.