Die Energiezentrale bildet dabei das Herzstück des Quartiers. Die Hauptenergiequelle ist eine nahegelegene Windkraftanlage. Ergänzt wird die Stromversorgung um quartierseigene Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach der Energiezentrale und Grünstrom aus dem vorgelagerten, öffentlichen Verteilnetz. Die Bewohner*innen haben zudem die Möglichkeit, eigene dezentrale Photovoltaikanlagen auf ihren Gründächern zu errichten. In der Energiezentrale befinden sich auch ein Pufferspeicher zur Speicherung von Wärmeenergie und ein Batteriespeicher zur Speicherung von Strom. Falls überschüssiger Strom erzeugt wird, der nicht zwischengespeichert oder zeitgleich verbraucht werden kann, wird dieser in das öffentliche Netz eingespeist.
Das Wärmesystem besteht aus den folgenden Umweltwärmequellen: Zum einen wird Abwärme aus dem örtlichen Abwasserkanal genutzt. Die Abwasserwärme wird mittels Wärmetauscher aus dem Abwasser entzogen und dient dem Wärmesystem insbesondere im Winter als natürliche Wärmequelle. Im Sommer wird vor allem Umweltwärme aus dem verbauten Erdkollektorfeld für den Kühlbetrieb verwendet.
In der Energiezentrale wird die Wärme aus dem Erdreich und Abwasser zusammengeführt und über zentrale Wärmepumpen auf die gewünschte Kühlungs- oder Wärmetemperatur gebracht. Über das Nahwärmenetz wird die Wärme- bzw. Kühlungsenergie in die einzelnen Haushalte verteilt und dort für die Wärme oder Kühlung der Häuser verwendet.
Neben den zentralen Wärmepumpen in der Energiezentrale, besitzt jedes Haus eine dezentrale Wärmepumpe, die hauptsächlich zur Trinkwarmwasserbereitung und auf Wunsch zur aktiven Kühlung genutzt wird. Zur Erklärung: Das Nahwärmenetz wird ganzjährig mit gleitenden Vorlauftemperaturen betrieben. Das bedeutet, dass im Winterbetrieb die Vorlauftemperatur ca. 45°C beträgt, sodass die Häuser über das Nahwärmenetz mit Wärme für die Raumheizung versorgt werden. Im Sommerbetrieb betragen die Vorlauftemperaturen ca. 15°C, sodass die Häuser über das Nahwärmenetz temperiert werden können. Optional können diese dezentralen Wärmepumpen mit einer aktiven Kühlfunktion ausgestattet werden. Die aktive Kühlfunktion bietet den Mehrwert, ganzjährig über die dezentrale Wärmepumpe zu temperieren, auch wenn das Nahwärmenetz noch im Winterbetrieb ist.
Diese Funktion ist besonders in den klassischen Übergangsmonaten vorteilhaft, wenn aufgrund der warmen Außentemperaturen zeitweise der Wunsch nach Kühlung besteht.
Das Quartier ist digital über ein eigenes Glasfasernetz erschlossen. Das Glasfasernetz wird zum einen für die Telekommunikationsdienste für die Bewohner*innen genutzt und zum anderen werden einzelne Fasern vom Quartiersbetreiber für das Energiesystem verwendet. Dies geschieht mittels Digitalem Quartiersenergiemanagementsystem (DQEMS): Durch dieses System wird die Energieversorgung in Echtzeit überprüft und gesteuert, da über das digitale Netz alle Komponenten miteinander verbunden sind. Die digitale, technische Infrastruktur ist in der Energiezentrale verortet. Mit dem DQEMS erhalten auch die Bewohner*innen ein eigenes Dashboard mit allen in Echtzeit dargestellten, wichtigen Kennzahlen wie Verbrauch und Energieverfügbarkeit. Der Vorteil: Die Bewohner*innen haben so rund um die Uhr die Möglichkeit, den eigenen Energieverbrauch zu kontrollieren und individuell anzupassen.
Neben dem Wärme- und Kühlungsangebot erhalten die Bewohner*innen ein lokales Quartiersstromangebot, das einige Vorteile bietet: Sie profitieren von 100 Prozent grünen und erneuerbaren Energien, die vor Ort erzeugt werden – und das zu niedrigeren Preisen.
Im Quartier wird mindestens eine öffentliche Ladesäule geplant, die einen weiteren Reiz für die Nutzung umweltschonender Technologien im Mobilitätsbereich schafft.
Mit der Ressourcenschutzsiedlung Bedburg wurde eine intelligente und nachhaltige Energieversorgung aufgebaut, die auf lokale regenerative Energien setzt, einen großen Beitrag zum Klimaschutz leistet und den Bewohner*innen der Siedlung eine zukunftssichere Versorgung bietet.