29.7.2022

Bedburg: Voller Energie in Richtung Zukunft

Lesezeit: 3 Minuten

Klimaschutz ist eines der wichtigsten Themen und mit ihm stehen wichtige Forderungen im Raum. So wird es unerlässlich sein, die Strom- und Wärmeversorgung maßgeblich zu transformieren. Sowohl im ländlichen als auch im urbanen Raum.

Für diese Transformation – die Energiewende – braucht es ambitionierte Projekte, die die Vielzahl der unterschiedlichen Technologien in der Strom-, Wärme- und Mobilitätswende praktisch umsetzen und vorantreiben.
Hier setzt SmartQuart an und geht dabei sogar einen Schritt weiter. Denn das zentrale Konzept besteht darin, dass die in drei verschiedenen Quartieren – Bedburg, Essen und Kaisersesch – produzierte Energie mittels Sektorkopplung quartiersübergreifend verbraucht wird. So kann überschüssige Energie von einem Punkt zum nächsten transferiert und dort eingesetzt werden.
Ende Juni 2022 ging das Projekt in die Halbzeit: das Projektteam SmartQuart erarbeitet bereits seit zweieinhalb Jahren Lösungen für eine nachhaltige Zukunft. Zum Beispiel im elektrischen Quartier Bedburg

Im Bedburger Quartier geht es insbesondere um Ressourcenschutz sowie Energiemonitoring. Das elektrische Quartier ist ein ca. 60.000 m² großes Neubaugebiet. In der so genannten Ressourcenschutzsiedlung entstehen rund 130 neue Wohneinheiten mit typisch kleinstädtischem Charakter. Die Einheiten werden komplett mit Grünstrom versorgt, der sich aus einer örtlichen Windenergieanlage, quartierseigenen Solaranlagen und ergänzendem Grünstrom aus dem öffentlichen Netz zusammensetzt. Die ersten Bauherr*innen sind sogar schon in ihre neuen Eigenheime gezogen. Im Juni 2022 wurde das Stromnetz des Quartiers in Betrieb genommen. Dazu gehören ein quartierseigener Transformator, eine Mittelspannungsschaltanlage und eine Niederspannungsverteilung. Letzteres verteilt die Energie aus einer Energiezentrale in die einzelnen Haushalte im Quartier. Mit der Inbetriebnahme des Stromnetzes für die Ressourcenschutzsiedlung ist die Realisierung des Quartiers und die Versorgung der zukünftigen Bewohner*innen mit lokaler, grüner Energie einen großen Schritt vorangekommen.

Den Strombedarf im Blick

Eine Besonderheit der Ressourcenschutzsiedlung: Das Energieversorgungssystem wird mittels eines digitalen Energiequartiersmanagement (DQEMS) betrieben. Das bedeutet, dass die wesentlichen technischen Energieerzeugungs-, -Verteil- und -Speicheranlagen digital miteinander vernetzt werden. So kann der Quartiersbetreiber das Versorgungssystem in Echtzeit monitoren, überwachen und aktiv steuern, wodurch die Energieversorgung auf Quartiersebene im laufenden Betrieb optimiert wird. Auch die Bewohner*innen des Quartiers können ihr Energieverhalten durch das DQEMS beinahe in Echtzeit monitoren und somit eigenständig anpassen.

Bedburg als „Energie-Kommune des Monats“ ausgezeichnet

Die Stadt Bedburg wurde im April 2022 durch die Agentur für Erneuerbare Energien als „Energie-Kommune des Monats“ ausgezeichnet. Damit wurden die großen Ambitionen und Initiativen im Bereich Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Umbau der Energieversorgung belohnt.

Neben SmartQuart gibt es in Bedburg gleich mehrere Projekte zur Erreichung der kommunalen Klimaschutzziele: Beispielsweise wurde der bereits bestehende Windpark Königshovener Höhe mit fünf neuen Windkraftanlagen auf insgesamt 26 Windräder aufgestockt. Eine dieser neuen Anlagen wird an die Ressourcenschutzsiedlung angeschlossen und wird diese die mit grünem Strom versorgen.

Alleine zwischen den Jahren 2016 und 2019 konnte die Stadt ihre Emissionen um acht Prozent verringern. Um das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 zu erreichen, beschloss der Stadtrat im Juni 2022 außerdem ein ganzheitliches Klimaschutzkonzept.

Ein Blick in die Zukunft

Ende 2022 wird es dann soweit sein: das komplette Energiesystem steht, die schon eingezogenen Quartiersbewohner*innen werden über das dezentrale Strom- und Wärmenetz versorgt. Natürlich klimaneutral. Dabei werden sie in klimaschonenden Gebäuden wohnen, die um den Faktor 2 ressourcenschonender als konventionell errichtete Gebäude sind. Hierbei ist entscheidend, wie viel graue Energie1, CO2-Emissionen und nicht nachwachsende Rohstoffe über den gesamten Lebenszyklus des Hauses einschließlich Entstehung und Entsorgung eingesetzt, verursacht oder verbraucht wurden.

Doch nicht nur in Bedburg passiert einiges – auch in den anderen Quartieren in Essen und Kaisersesch setzt SmartQuart innovative Technologien für klimaneutrale, dezentrale Energieversorgung ein und verbindet diese miteinander. Mehr dazu erfahren Sie in unseren nächsten Blogbeiträgen. Denn der Blick in die einzelnen Quartiere gibt gleichzeitig Einblick in die Zukunft der Energieversorgung, wie wir sie auf Quartiersebene auch über Bedburg, Kaisersesch und Essen hinaus brauchen, wenn wir unsere Klimaschutzziele erreichen wollen.

1 Die graue Energie eines Produktes ist die benötigte Energie für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung.